Frage
Guten Tag,
ich hätte mal eine Frage: nach einer OP am linken Oberarm wegen Arterienverschluss, welche im Mai dieses Jahres gemacht wurde, habe ich an den Fingern Nekrose bekommen. Mir wurde gesagt 2x mit Octenisept baden, aber das wird schlimmer mit jedem Tag. Was können Sie mir raten? Nehme nun NaCl 0,9%. Gibt es da noch eine andere Lösung? Vielen Dank für Ihre Antwort.
Antwort
Sehr geehrter Herr W.,
bitte besuchen Sie umgehend Ihren behandelnden Arzt. Diese Situation muss vor Ort besprochen werden!
Herzliche Grüße
Dr. C. Münter
Frage
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe seit Januar 2016 an der linken Augenbraue eine etwa 2mm große Stelle, die einfach nicht richtig heilt.
Nach vielen verschiedenen Behandlungen z.B. Antibiotikum Salben usw. heilt die Stelle mal ab, aber nach einigen Wochen platzt die dünne Haut wieder auf und es ist wie am Anfang. Ich habe das Gefühl, immer wenn das eine oder andere neue Haar durchkommt, beginnt alles von vorne. Bin recht verzweifelt und freue mich über eine Antwort von Ihnen.
Herzliche Grüße und vielen lieben Dank für Ihre Bemühungen
B. S.
Antwort
Sehr geehrte Frau S.,
bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus der Ferne keine spezifische Therapie empfehlen können. Es wäre aber sicher sinnvoll ein dermatologisches Zentrum aufzusuchen, um der Ursache der Wundheilungsstörung auf die Spur zu kommen. Eventuell müsste dafür auch ein Stückchen Haut unter dem Mikroskop untersucht werden.
Viele Grüße
Dr. C. Münter
Frage
Sehr geehrte Damen und Herren,
es geht um einen AVK-Patienten mit Z. n. Vorfußamputation links.
Postoperativ kam es zu einer Nahtdehiszenz mit teilweiser Nekrosenbildung (1/3 der Wundfläche) und teilweise sehr trockenen Fibrinbelägen (2/3 der Wundfläche).
Der behandelnde Chirurg hat zum Lösen der Nekrosen und der Fibrinbeläge tägliche 15-minütige Fußbäder mit Kernseife verordnet.
Die Wunde selbst wird anschließend mit Prontosan Gel, Hydrofaser als Tamponade und nicht klebendem Schaumverband versorgt.
Was halten Sie von dieser Therapie, insbesondere den Fußbädern mit Kernseife?
Antwort
Lieber Herr L.,
es gibt durchaus gute Gründe, Fußbäder mit Kernseife bei offenen Wunden abzulehnen. Was durch Fußbäder erreicht wird ist, dass sich sämtliche am Fuß und an der Wunde befindlichen Bakterien ablösen und im Wasser schwimmen, was zur Folge hat, dass die Wunde mit noch mehr Bakterien in Kontakt kommt. Wichtiger ist aber noch, dass Kernseife weder als Medizinprodukt noch als Arzneimittel zugelassen ist. Ihre Anwendung an offenen Wunden ist rechtlich nicht gestattet.
Darüber hinaus wirkt sie auch keineswegs als Antiseptikum, wie vielleicht bei dieser Anwendung erhofft. Kernseife wirkt als Tensid, also als Lösungsvermittler. Fette und mineralische Öle können dadurch mit Wasser abgespült werden. Damit kann sie allenfalls zur Händewaschung eingesetzt werden.
Die übrige von Ihnen beschriebene Lokaltherapie wird möglich sein. Selbstverständlich gehe ich dabei aber von einer nach der Operation genügenden Durchblutung des Fußes aus.
Viele Grüße
Dr. C. Münter
Frage
Ich bin Krankenschwester in einem ambulanten Pflegedienst.
Ich kann keine Informationen finden zur Versorgung von Hauttransplantaten.
Ich habe gehört, dass Alginate kontraindiziert sind, kann diese Information aber nirgendwo finden
Herzliche Grüße
Antwort
Guten Morgen Frau B.M.,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Unter einem Hauttransplantgat versteht man das Hautstück (-lappen ) oder das Hautnetz (mesh graft) welches auf der zu deckenden Wunde aufliegt. Das sollte ja eigentlich heile Haut sein. Die Entnahmestelle (donor site) ist hingegen eine oberflächliche Wunde, die häufig schmerzt und lange Zeit zum Heilen braucht. Die gedeckte Wunde kann ebenso Schwierigkeiten bereiten, wenn sie das Transplantat nicht oder nur teilweise annimmt. Sie nässt dann gelegentlich stark.
In jedem Fall scheinen mir Alginate nicht die am besten geeigneten Wundauflagen für die genannten Probleme zu sein (kontraindiziert heißt verboten, das sind sie nun auch nicht aber sie sind zu teuer und für diese flachen Wunden nicht gedacht). Die Auswahl der Wundauflagen richtet sich, wie immer, nach Exsudatmenge, Schmerzen und den speziellen Bedürfnissen des einzelnen Patienten.
Viele Grüße
Dr. C. Münter
Frage
Sehr geehrtes Expertenteam, ich hab eine Nagelbettentzündung an der großen Zehe schon seit 6 Monaten, habe große Angst vor OP, anfangs habe ich mit Betaisadona meine Wunde versorgt und mit Betaisadona-Lösung gebadet, nun hat mein Chirurg gesagt das Betaisadona noch so langer Zeit schädlich ist und mehr Schaden anrichtet als zu heilen. Nun soll ich es mit Lavaseptgel 0,2% behandeln und mit Grüner Seife baden. Ist das so Richtig? Oder haben sie noch ein anderen Tipp?
Antwort
Ihr Chirurg befürchtet nach einer so langen Zeit der Anwendung wohl eine Sensibilisierung der Haut gegen Jod (ist in Betaisadona enthalten) und rät Ihnen zu dem moderneren, und nicht bis wenig allergieauslösenden, Lavasept. Das ist auch richtig so. Allerdings sollten Sie die Ursache Ihre Nagelbettentzündung noch einmal bedenken. Falls bei Ihnen, wie es häufig geschieht, eine Nagelecke in das umliegende Gewebe eingewachsen ist, hilft wirklich nur die Operation, die mit einer vernünftigen Betäubung auch schmerzarm gestaltet werden kann. Dann wären Sie den Quälgeist endgültig los!.
Herzliche Grüße und viel Erfolg Dr. Münter
Frage
Ich habe eine Frage zu Bisswunden. Ich betreue seit kurzem eine große Behinderteneinrichtung, welche auch ausgebildete Wundexperten hat. Es gibt viele Standards und Empfehlungen, aber keine Leitfäden für Bisswunden. Können Sie mir weiterhelfen? Das diese Wunden antibakteriell behandelt werden sollen versteht sich von selbst, aber was ist noch wichtig? Danke im Voraus.
Antwort
wir haben auch keine Standards für Bisswunden im Wundzentrum (wohl weil es akute und keine chronischen Wunden sind) aber die Behandlungsrichtlinien sind
1. säubern (Wundspüllösung)
2. Antisepsis (Octenidin, Polyhexanid)
3. schon bei leichter Inflammation, besonders an der Hand, systemische Antibiotika
4. Tetanusschutz überprüfen
5. niemals nähen oder okkludieren
6. besonders gefährlich sind Katzen- und Menschenbisse
… mehr fällt mir nicht ein.
Viele Grüße Dr. Münter
Frage
Behandle seit ca. einem Jahr einen kachektischen, marcumarbehandelten, bettlägrigen Patienten, mit einer chron. Wunde über der Patella. Wundgröße ca. 0,5 mal 0,5 cm frei verschieblich über der Patella. Patella sichtbar. Bisher keine Infektion aufgetreten. INR-Werte meist erhöht bis größer 4 und 5 ! Hausarzt ist bezüglich der Einstellung ratlos. Wundversorgung bislang: Spülung Ringerlsg. Pvp-Jod, sterile Kompr. Opsitefolie. Immer wenn der Eindruck besteht die Wunde sei geschlossen, bricht beim Säubern mit einer Kompresse das fragile Gewebe wieder auf. Was können Sie raten?
Antwort
Bei Beratungen im Einzelfall muss man natürlich immer vorsichtig sein. Es muss hier aber bedacht werden, dass die Haut über der Patella erheblichen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. Prinzipiell (und aus eigener Erfahrung mit ähnlichen Wunden) würde ich eine Vorstellung bei einem plastischen Chirurgen anraten, um die Frage nach einer Deckungsmöglichkeit zu klären. Konservative lokale Wundtherapie scheint mir hier nicht sehr erfolgversprechend und müsste auf jeden Fall mit einer Ruhigstellung des Gelenkes verbunden werden.
Mit freundlichen Grüßen Dr. Münter
Frage
Ich bin eine ausgebildete Wundexpertin und arbeite in einer Uni-Klinik auf einer Überwachungsstation. Aktuell haben wir eine Pat, welcher nach rezidivierenden Darmfisteln eine Bauchdeckenplastik erhalten hat, wobei aber ein großer Teil des Bauches (20x30cm) noch als offene Wunde besteht, die mit einem Vicrylnetz vernäht ist. Nach Abstrich befinden sich in der Wunde Pseudomonaden, die nun systemisch behandelt werden. Ansonsten soll die Wunde nur mit feuchten Bauchtüchern versorgt werden. Nun meine Frage: Kann man hier auch mit Silberprodukten arbeiten und wenn ja, welche würde man am besten verwenden? Die Wunde ist in ihrer Wundheilung stark gestört (Wundränder sind nekrotisch abgegrenzt).
Antwort
Als niedergelassener Chirurg kommt man natürlich selten in den „Genuss“ solcher Wunden. Ich würde – obwohl sonst durchaus ein großer Silberanwender – hier zurückhaltend sein. Die Wirkung des Silbers ist nach namhaften Hygienikern nicht bewiesen, bei großen Wund- und damit Resorptionsflächen könnte man Bedenken anmelden. Wie wäre es mit der VAC-Therapie? Hier gibt es doch extra „Abdominal-Sets“! Ich leite die Mail an 2 namhafte Bauchchirurgen weiter, vielleicht kommt von dort noch ein Rat.
Viel Erfolg, viele Grüße, E. Schäfer
Frage
Mein aktueller Fall von heute: unsere Patientin wurde nach akuter Behandlung einer mittelschweren Gürtellrose aus dem KH entlassen. Die betroffene Fläche zieht von d. Rückgrat bis über die Mamma + Mammile rüber. Das Stadium – teils granulierend- nässend, teils epithelisierende Läsionen, es sind auch einige trockene, flache Nekrosen Flächen vorhanden. Behandlungs-Empfehlung ist Einstreichung mit Polyhexanid Gel, was ich grundsätzlich als Antiseptika und Antiinfektiva sehr schätze, nur meines Wissens nach ist Polyhexanid nicht viruzid, dafür Octenisept.
Was kann man der Patientin für z.H. empfehlen? Sind Schüttelmixturen als Austrocknungsmassnahme noch IN ?
Wundabstandsgitter ( ev. Silberhaltig? ) und Binde ?
Was würden Sie empfehlen?
Antwort
Bei nässenden Erosionen im Rahmen des Zosters würde ich austrocknend arbeiten plus Antisepsis. Wir setzen Schwarztee-Umschläge ein (mehrmals täglich). Lavaseptgel ist eine gute Idee, alternativ kann man aber auch gut Linolaseptcreme einsetzen.
Viele Grüße, Katharina Herberger, UKE Dermatologie